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Mundpflege bei bettlägerigen Menschen: Warum sie so wichtig ist – und wie sie richtig gelingt
Mundpflege ist ein zentraler, oft vergessener Teil der täglichen Pflege. Erfahre, warum sie gerade bei bettlägerigen Menschen so entscheidend ist und wie sie korrekt durchgeführt wird – inklusive praktischer Tipps.
Warum Mundpflege in der Pflege unverzichtbar ist
Die tägliche Mundpflege zählt zu den wichtigsten Maßnahmen in der Pflege – wird jedoch häufig unterschätzt. Besonders bei bettlägerigen, geschwächten oder bewusstseinsveränderten Menschen ist die Gefahr groß, dass sie nicht ausreichend erfolgt. Dabei ist der Mundraum direkt mit vielen Körperfunktionen verbunden: Schlucken, Atmen, Sprechen – alles hängt von einem gesunden Mund ab.
Wird die Mundpflege vernachlässigt, kann das schwerwiegende Folgen haben:
- Zahnfleischentzündungen & Mundgeruch
- Karies und Schmerzen
- Schluckstörungen
- Erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen (Aspirationspneumonie)
Wer ist besonders betroffen?
- Menschen mit eingeschränkter Mobilität
- Bettlägerige Personen
- Menschen mit Demenz
- Patienten mit Sonden- oder Beatmungspflege
- Personen mit trockenen Schleimhäuten durch Medikamente
So gelingt die Mundpflege Schritt für Schritt
Wie oft?
2× täglich – morgens und abends, ggf. nach Bedarf auch öfter (z. B. bei Infekten, Medikamenteneinnahme oder Mundtrockenheit).
1. Vorbereitung
- Gute Lichtquelle
- Handschuhe tragen
- Patient möglichst aufrichten (sicheres Sitzen/Lagerung)
- Alle Materialien griffbereit legen
2. Pflege durchführen
- Zähne putzen mit weicher Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahnpasta
- Zahnzwischenräume reinigen (Interdentalbürsten oder Zahnseide bei Kooperationsfähigkeit)
- Zunge reinigen, z. B. mit Zungenschaber oder Zahnbürste
- Mund ausspülen oder mit feuchtem Tuch auswischen (z. B. bei bewusstseinsveränderten Menschen)
3. Bei zahnlosem Mund / trockener Schleimhaut
- Mund mit weichen Tüchern oder Tupfern reinigen
- Befeuchtung der Mundschleimhaut mit speziellen Mundpflegesprays, Gels oder Tee
- Lippenpflege nicht vergessen (z. B. Panthenol-Salbe)
Wichtige Hilfsmittel für die tägliche Mundpflege
- Weiche Zahnbürste (evtl. mit kurzem Griff oder Spezialform)
- Einmalmundspatel, Watteträger oder Schaumstofftupfer
- Zahncreme mit Fluorid
- Zungenschaber
- Mundpflegespray oder -gel (z. B. mit Salbei oder Kamille)
- Becher & Handtuch
- Handschuhe & ggf. Taschenlampe
Was tun bei Problemen?
- Mundgeruch oder Beläge: Ursache abklären lassen (z. B. Pilzinfektion, Medikamente)
- Wundstellen: Nicht mit Alkohol behandeln – lieber Arzt oder Pflegekraft kontaktieren
- Schluckbeschwerden: Sofort abklären – Gefahr einer Aspiration!
- Pilzinfektionen (Soor): Weißliche Beläge, schmerzhaft – schnellstmöglich behandeln
Wer ist verantwortlich für die Mundpflege?
In der häuslichen Pflege tragen sowohl Pflegende Angehörige als auch Pflegedienste die Verantwortung für eine regelmäßige Mundhygiene. Bei Unsicherheiten kann eine Pflegeberatung helfen – auch Zahnärzt:innen machen auf Wunsch Hausbesuche bei immobilen Patient:innen.
Fazit: Kleine Maßnahme – große Wirkung
Eine gute Mundpflege ist mehr als kosmetisch – sie ist ein wichtiger Beitrag zur Infektionsprophylaxe, Lebensqualität und Selbstwertgefühl. Mit einfachen Mitteln lässt sich viel erreichen – wenn man sie regelmäßig und achtsam durchführt.
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