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Sinus pilonidalis
Definition
Der Sinus pilonidalis (auch Steißbeinfistel) ist eine entzündliche Erkrankung im Bereich des Steißbeins. Sie entsteht, wenn Haare in die Haut einwachsen und eine Fremdkörperreaktion auslösen. Es gibt drei Erscheinungsformen: asymptomatisch, akut abszedierend und chronisch.
Pathophysiologie
Der Sinus pilonidalis wird als erworbene Erkrankung betrachtet, bei der eingewachsene Haare und eine Entzündungsreaktion eine wichtige Rolle spielen. Durch Reibung in der Gesäßfalte können Haarfragmente in die Haut eingedreht werden und in das subkutane Fettgewebe eindringen. Hier entstehen sogenannte „Pits“ oder kleine Öffnungen, die sich infizieren und zu Granulationsgewebe führen können. Die Erkrankung ist meist bei jungen, stark behaarten Männern und Personen mit sitzenden Tätigkeiten häufiger zu beobachten.
Die Erkrankung wird in drei Formen unterschieden:
Asymptomatisch: Keine Beschwerden, die Erkrankung wird oft zufällig entdeckt.
Akut abszedierend: Es bildet sich ein Abszess, der zu Schmerzen und Schwellungen führt.
Chronisch: Permanente oder intermittierende Absonderungen von Sekret oder Eiter aus der Fistel.
Erstmaßnahmen und Beratung
Erstmaßnahmen bei akutem Abszess
Bei einem akuten Abszess ist eine notfallmäßige Öffnung des Abszesses zur Drainage notwendig. In bestimmten Fällen kann eine sofortige Exzision durchgeführt werden, jedoch wird oft eine Drainage gefolgt von einer späteren definitiven Behandlung empfohlen, wenn die Entzündung abgeklungen ist.
Therapieoptionen für den chronischen Sinus pilonidalis
Minimalinvasive Verfahren wie Pit-Picking oder Sinusektomie sind für kleinere Befunde geeignet, weisen jedoch eine höhere Rückfallrate auf.
Komplette Exzision und offene Wundbehandlung: Bewährt, jedoch mit langer Heilungsdauer und höherer Rezidivrate.
Plastische Verfahren (z.B., Karydakis- oder Limberg-Plastik): Diese Methoden sind mit einer seitlichen Wundführung verbunden, wodurch die Rezidivrate und Heilungsdauer reduziert werden. Diese Techniken sind die bevorzugte Wahl für komplexere Fälle.
Beratung und Prävention
Wundversorgung: Die offene Wundbehandlung erfordert sorgfältige Pflege, wie regelmäßiges Ausduschen zur Förderung der Granulation und Reinigung.
Langfristige Maßnahmen: Eine Laserhaarentfernung könnte für junge Patienten mit Rezidivneigung erwogen werden, jedoch liegen hierzu noch uneinheitliche Daten vor.
Rezidivprophylaxe: Rasur sollte vermieden werden, da sie die Rückfallrate erhöht. Eine gründliche Hygiene und eventuell langfristige Haarentfernung in der betroffenen Region können das Risiko eines Wiederauftretens verringern.