2 MIN. LESEZEIT
Erneuerungen in der S3 Leitlinie zu Brustschmerz-Diagnose und Behandlung in der Primärversorgung
Einleitung
Die S3-Leitlinie zur Brustschmerz-Diagnose und -Behandlung in der Primärversorgung bietet Ärzt und Gesundheitsdienstleister wichtige Empfehlungen für die rasche und zielgerichtete Versorgung von Patient mit Brustschmerz. Sie hilft, lebensbedrohliche Ursachen schnell zu erkennen und den geeigneten Behandlungsweg einzuschlagen.
1. Definition und Zielsetzung
Brustschmerz ist ein häufiges Symptom mit vielfältigen Ursachen – von harmlosen Muskelverspannungen bis hin zu lebensbedrohlichen Herzproblemen. Ziel der Leitlinie ist es, die Diagnostik zu verbessern und ein strukturiertes Vorgehen für die primäre Versorgung sicherzustellen. Sie richtet sich an Allgemeinmediziner und gibt wertvolle Hinweise für die Entscheidung zwischen ambulanter Behandlung und dringender Einweisung.
2. Ersteinschätzung und Alarmzeichen
Ein besonderer Fokus liegt auf der sofortigen Erkennung von potenziell gefährlichen Situationen. Symptome wie Kaltschweißigkeit, akute Luftnot, eine schnelle Verschlechterung der Vitalparameter oder ein auffälliger Bewusstseinszustand sollten sofort Alarm auslösen. In solchen Fällen sind lebensrettende Maßnahmen und die Einweisung in eine Klinik mit 24-Stunden-Katheter-Bereitschaft notwendig (053-023k_S3_Brustschmer…).
3. Diagnostische Kriterien und Risikoeinschätzung
Die Leitlinie bietet detaillierte Kriterien zur Risikobewertung, wie den Marburger Herz-Score, der Faktoren wie Alter, Geschlecht, bekannte vaskuläre Erkrankungen und belastungsabhängige Beschwerden berücksichtigt. Auch psychosoziale Aspekte, die bei Brustschmerz eine Rolle spielen können, werden in die Einschätzung integriert, um eine differenzierte Diagnose zu unterstützen.
4. Empfehlungen zur Therapie
Abhängig von der Diagnose werden spezifische Therapieempfehlungen gegeben:
Akutes Koronarsyndrom (ACS): Sofortmaßnahmen wie die Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, Sauerstoffgabe und Schmerzmedikation sind erforderlich. Auch eine EKG-Diagnostik sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden.
Nicht-kardiale Ursachen: Bei Verdacht auf muskuläre, psychische oder gastrointestinale Ursachen empfiehlt die Leitlinie ein abwartendes Vorgehen mit symptomatischer Behandlung. Hier werden nicht-invasive Maßnahmen und eine Beobachtung vorgeschlagen.
5. Warum diese Leitlinie wichtig ist
Brustschmerz gehört zu den häufigsten Symptomen in der hausärztlichen Praxis und erfordert ein sicheres Gespür für bedrohliche Verläufe. Die Leitlinie betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Einschätzung – also die Berücksichtigung physischer, psychischer und sozialer Faktoren – und bietet eine wertvolle Orientierung für die Entscheidung über die Notwendigkeit weiterführender Maßnahmen.
Fazit
Die S3-Leitlinie zum Brustschmerz in der Primärversorgung ist ein entscheidendes Werkzeug für alle Ärzt, die bei der Einschätzung und Versorgung von Brustschmerz eine klare, evidenzbasierte Struktur wünschen. Sie legt den Grundstein für eine verbesserte Versorgung und minimiert Risiken durch ein systematisches Vorgehen.